Weingut – ein Bericht

Jubiläumsfest 150 Jahre Dr. Johann Becker 03. August 2019

Der bisherige Höhepunkt des Jubiläumsjahres war es wohl, das große Fest am 3. August. Wir konnten in großer Runde im Garten und auf der Terrasse feiern und auch die Sonne hat uns die Freude gemacht, angenehm warm zu scheinen. Für alle, die nicht dabei waren oder die einfach der wunderbaren Atmosphäre dieses Tages noch einmal nachspüren wollen, wollen wir mit diesem kleinen Bericht die Veranstaltung zumindest in ein paar Schlaglichtern Revue passieren lassen.

Am Nachmittag begannen wir mit der akademischen Feier, bei der wir den Anlass unserer Feier besonders in den Blick nehmen konnten: Den Geburtstag von Dr. Johann Becker, der sich dieses Jahr zum 150. Mal jährt und so einen entsprechenden Zeitrahmen eröffnet, in dem sich die Fäden politischer, welt- und weinbaugeschichtlicher Ereignisse mit unserer Familie und unserem Weingut verweben bis zu uns, die wir an diesem Tag zusammen mit vielen Gästen uns, das Heute und unseren Wein gefeiert haben.

Wir freuen uns, dass dieser Teil der Feier mit vier teils sehr persönlichen Grußworten eröffnet wurde. Frau Kerstin Ramm, Abteilungsleiterin für ökologischen Land- und Weinbau aus dem Ministerium Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten hob dabei unter anderem hervor, dass wir nicht nur den ökologischen Gedanken für uns versucht haben umzusetzen, sondern als Gründungsmitglied von ECOVIN die Vernetzung und Interessensvertretung ähnlich Denkender vorangetrieben haben. Frau Hartmann-Graham überbrachte die Grüße der Landrätin Frau Dorothea Schäfer. Die VDP.die Prädikatsweingüter-Geschäftsführerin Frau Hilke Nagel schlug den Bogen von einem ersten Zusammentreffen in ihrer Jugend, über uns als erstes Bio-Weingut im VDP bis hin zu dessen heutigem Engagement für Nachhaltigkeit. Und schließlich sprach Georg Forster, 2. Vorsitzender von ECOVIN, von unserer Mitgestaltung des Verbandes von Beginn an und besonders auch während der Vorstandstätigkeit von Lotte Pfeffer-Müller. Optimistisch in die Zukunft blickend, schenkte er uns schließlich einen Apfelbaum.

Anschließend wurde in vier spannenden Vorträgen das Verwobensein unserer Familie und unseres Weinguts mit Region, Politik, und Weinbau sowohl historisch beleuchtet, als auch in den Kontext zukünftiger Anforderungen gestellt.

Den Anfang machte dabei ein dreigeteilter Festvortrag zu Dr. Johann Becker, in dem Aspekte der Familiengeschichte, sein Wirken als Politiker und als Winzer geschildert wurden. Lotte Pfeffer-Müller erzählte, wie ihre Familie seit Ende des 18. Jahrhunderts erst in Rudelsheim, dann in Ludwigshöhe lebte und wie die Entscheidung von Dr. Johann Becker und seinem Bruder Dr. Jakob Becker schließlich ihre Erbteile zusammenzuhalten und das Weingut gemeinsam weiterzuführen, den Namen unseres Weinguts „Brüder Dr. Becker“ begründet. Mit diesem Namen wurde es bis heute zu Lotte Pfeffer-Müller und Hans Müller weitervererbt.

Anschließend beschrieb Annette Eckhard Dr. Johann Beckers politisches Leben. Sie berichtete, wie er unter Großherzog Ludwig im hessischen Staatsdienst arbeitete und es bis zum Finanzminister brachte. Sein Wirkungsradius erhöhte sich nochmals als Abgeordneter in der Weimarer Republik und schließlich als Wirtschaftsminister in der Cuno-Regierung.

Dass er nebenbei sich detailliert mit dem Weingut zuhause beschäftigte, stellte schließlich Hans Müller dar. Er erzählte, dass sich der „Nichtwinzer“ Johann Becker offensichtlich umfassend in die weinbauliche Praxis eingearbeitet hatte und sich genaue Anweisungen etwa zur Düngung in den Unterlagen finden lassen. Auch stand er im Kontakt mit dem Züchter Georg Scheu, dessen bekannteste Züchtung, die Scheurebe bis heute in unserem Weingut einen wichtigen Stellenwert hat. Weiterhin hat er sich wohl zu einem guten Teil um die Vermarktung der Weine gekümmert, Kontakte für den Verkauf geknüpft und schon früh Versteigerungen der Weine in Mainz organisiert.

Der Festvortrag „Der Weinbau um 1869“ von Rudolf Nickenig, dem ehemaligen Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes, stellte die Zeit vor, in die Johann Becker hineingeboren wurde. Die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen, Erfindungen, Industrialisierung, Krieg und der Gründung des Deutschen Weinbauverbands wurden dabei auf unterhaltsame Art deutlich.

Otto Schätzel, der ehemalige Leiter des DLR Oppenheim, beschrieb anschließend in seinem Vortrag die Weinvermarktung im Wandel eines Jahrhunderts und wie im Rahmen der hauptsächlichen Wirkungszeit Dr. Johann Beckers Anfang des 20. Jahrhunderts aus Auktionen in den einzelnen Ortschaften über Zusammenschlüsse von Winzern der Handel mit Wein immer weitere Kreise zog.

Da Vergangenes zwar Grundlage für unser heutiges Handeln ist, es aber bei dessen Rekonstruktion nicht bleiben kann, sondern eine Zukunftsperspektive vonnöten ist, führte uns schließlich Eva Regel, die Fachreferentin für Wein im Demeter-Verband, vor Augen. Gerade angesichts der vielfältigen und noch nicht absehbaren ökologischen Krisen sei es nötig, die Landwirtschaft nachhaltig zu gestalten. Dies gilt umso mehr, als Böden, Öko- und Wettersysteme das Kapital von uns Landwirten sind. Sie zeigte auf, wie sich die Initiative Farmers for Future hier engagiert und sich als Teil der aktuellen globalen Bewegung für ein Umdenken im Klima- und Umweltschutz sieht.

 

 Auch schon im Kleinen dem Gedanken der Ganzheitlichkeit verpflichtet, sollten die vielen gehörten Worte nicht alleine stehen und so wurde die Feier musikalisch von der Flötengruppe Gegenwind um Sabina Kerkhoff aus Oppenheim gerahmt. Außerdem begleiteten vier Raritätenweine die Vorträge, die einerseits Meilensteine in unserer Produktion von Spitzenweinen markierten, aber wie auch die Vorträge auf weinbau- und weltgeschichtliche Daten verwiesen.

Anschließend feierten wir bei bestem Wetter im Garten des Weinguts. Viele angeregte Gespräche ergaben sich noch aus dem gerade Gehörten, die Weintheke lud zum Besuch ein und dem einen oder anderen Magen gefiel sicher auch schon die Aussicht auf gutes Essen

Die ausgewählten Weine passten hervorragend zu diesem schönen Sommerabend im Freien und zu den verschiedenen Gängen des Menüs. Gerade unser Gutsriesling, den wir dieses Jahr mit einem Sonderetikett zum „Jubiläumswein“ herausgehoben haben, wurde seiner Rolle gerecht und war sehr beliebt.

Unser Lieblingskoch Michael Holzky ist über sich hinausgewachsen und hat für die vielen Gäste gezaubert, sodass wer wollte, im Lauf des Abends von der Vorspeise bis zum Dessert ein Menü von vier Gängen genießen konnte. Auch wem der Sinn eher nach Kleinigkeiten wie Flammkuchen stand wurde fündig.

Fritz Vollrath und seine Band untermalte derweil mal irisch-folkig, mal eher ruhig, dann aber wieder rockig die Feier, die sich über den ganzen Garten, die Probierstube und die große Terrasse ausdehnte. Manch einer, der angekündigt hatte, nach dem ersten Teil bald wieder gehen zu müssen fand sich lange später noch ins Gespräch vertieft neben dem Weinstand. Während die Sonne unterging und stattdessen Kerzen und die angestrahlten Blätter des Nussbaums im Garten leuchteten, wurde schließlich auch manche Wein-Spezialität in der Laune noch hervorgeholt.

Die größte Herausforderung war an diesem Abend für jeden wohl, sich selbst aus dem Angebot für die Sinne die richtige Mischung herauszusuchen. Bis weit in die Nacht saßen wir mit vielen Gästen noch unter den Ästen des großen Nussbaums, um den großartigen Tag langsam ausklingen zu lassen.

KONTAKT

Adresse

Weingut Brüder Dr. Becker GbR
Familie Pfeffer-Müller
Mainzer Straße 3-7
D-55278 Ludwigshöhe

weingut@brueder-dr-becker.de
Telefon +49 (0) 6249-8430

Öffnungszeiten

Jeden ersten Samstag im Monat von 11 bis 18 Uhr offene Probe und Einkauf und nach Vereinbarung.

Datenschutz

7 + 10 =

 

 

 

 

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Unser Unternehmen Weingut Brüder Dr. Becker GbR erhält im Rahmen des vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau verwalteten rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) kofinanziert durch das Land und den Bund im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) eine Förderung für seine Leistungen:

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