Ludwigshöhe, im Oktober 2025

Liebe Weinfreundinnen,
liebe Weinfreunde,

auch 4 Wochen nach der Ernte sind wir noch überwältigt von der so schnellen und kurzen Weinlese. Eine außergewöhnliche Ernte, faszinierende Traubenqualität, turbulentes Wetter und nun im Keller Weine mit großem Potential. Dabei sah es zwischendrin ganz anders aus.

Riesling   /   Suvegnier gris   /   Scheurebe   /   Spätburgunder 4R   /   Spätburgunder

Wie kam es dazu? Ein Blick zurück auf das Rebenjahr 2025

Mit ausreichender Winterfeuchtigkeit ging es in ein ausgesprochen trockenes Frühjahr und Frühsommer. Die hochsommerlichen Temperaturen im Juni bei anhaltender Trockenheit führten zu langsamerem Rebenwachstum. In den sandigen Böden und Junganlagen hieß es nun so wasserschonend wie möglich zu arbeiten. Der Wetterumschwung kam Mitte Juli mit Regen und leider auch Hagel. Leider wurden gerade die Weinberge in der Rheinterrasse besonders getroffen, was eine zusätzliche Sortierung später erforderte. Mit fast 100 l Niederschlag konnten die Reben nun aus dem Vollen
schöpfen, die Trauben füllen und die Reifeentwicklung beschleunigen. Sonne und warme Augusttage taten ihr Bestes dazu. Turbo-Reife.
Der Unterschied zwischen den früh- und spätreifenden Sorten, der uns eine zeitliche Planung über mehreren Wochen ermöglicht, fiel weg. Alles wurde gleichzeitig reif. Und dann wieder, wie die letzten Jahre schon, beginnt der September mit Regen; zuverlässig jedes Wochenende und vereinzelte, kleine Schauer über die Woche verteilt.
So folgte dann die Turbo-Lese.

Mit unserem gut eingespielten Leseteam aus Polen, im Weinberg unterstützt von Freunden und Kunden und im Keller von Clémence, einer Önologin aus Bordeaux, haben wir auch diese Ernte wieder gut in den Keller gebracht. Die selektive Handlese sorgte für ausgezeichnete, gesunde Trauben, die ihre Charakteristik im Holzfass oder Edelstahltank nun ausprägen können. Die außergewöhnliche Reife der Trauben verbunden mit feiner Aromatik und ausgewogener Säure stellen beste Voraussetzungen für diesen großartigen 2025er Jahrgang dar, auch wenn die Erntemenge ausgesprochen klein ausfiel.

Im Weinberg wird es ruhig, bunt verfärben sich die Blätter und die Rebe speichert Nährstoffe für das nächste Jahr. Im Keller dagegen ist es noch lebendig. Viele Weine sind noch am Gären. Die entweichende Kohlensäure blubbert durch die Gärröhren, ein schönes Konzert.

Liebe Grüße aus dem farbenfrohen Ludwigshöhe
Hans Müller & Lotte Pfeffer-Müller