Herbstbericht 2022

was für ein Herbst

Ludwigshöhe, im Oktober 2022

Damit hatten wir nicht gerechnet. Nach monatelanger Trockenheit in Frühjahr und Sommer fielen über 100 l/m² Regen am Anfang und während der Ernte. Der Schreck und die Befürchtung, dass die eher kleinen Beeren nun platzen, war groß – zum Glück unbegründet. Die Trauben haben diese plötzliche Nässe erstaunlich gut verarbeitet und sie in Reife und Aromenausbildung gesteckt.
Allerdings mussten wir unsere Ernteplanung vollkommen neugestalten. Nicht alle Rebsorten und Weinbergslagen haben gleich gelassen auf den Regen reagiert.
Unsere Scheureben in der Rheinebene nahmen deutlich an Größe zu, aber die dünne Beerenhaut wurde auch anfällig für die Botrytis (Beerenfäule). So folgte unser Leseplan nicht nur den
Mostgewichten und der Reifeentwicklung, sondern auch dem Gesundheitszustand der Beeren.
Gerade für trockene und Pure-Weine spielt die Traubengesundheit eine große Rolle. Das Sortieren im Weinberg, die Lese mit zwei Eimern wurde zum Standard. Botrytisbefallenes Lesegut wurde noch am gleichen Tag verarbeitet, während die gesunden Trauben eine längere Maischestandzeit erhielten.
Dort, wo im Sommer die Reben auf absolute Sparsamkeit in Form von kleinen Beeren umgeschaltet
hatten, blieben diese auch klein. Wodurch eine hohe Farbausbeute und Intensität der Spätburgunder-Trauben und auch eine intensive Mineralität des FALKENBERG Rieslings begünstigt wurde.

Im Keller ist es sehr lebendig. Der Großteil der Weine hat seine Gärung noch nicht abgeschlossen, das Wasser in den Gärkacheln blubbert beruhigend und das Abpressen der Rot- und Orangeweine von der Maische verströmt einen herrlichen Duft.

In den Weinbergen begeistert das bunte Bild der sich färbenden Blätter, aber auch nochmal das frische Grün der Bodenbedecker sowie die späten Blüten aus der Sommerbegrünung.
Der Jahrgang wird wieder spannend –so wie immer!